Latein

Die Fachschaft Latein.

Warum Latein?

Antworten auf diese Frage gibt es viele. An dieser Stelle wollen wir Ihnen und euch statt eines langen wissenschaftlich fundierten Textes lieber ein kurzes Video zeigen. Es wurde von den altsprachlichen Unterricht unterstützenden Verbänden und Vereinen konzipiert. „Reden wir über Latein“ ist sein Titel – nomen est omen: Zu sehen ist bei Youtube:

Veranstaltungen

Alljährlich ist es im Juli wieder soweit: Die Lateinschüler der 6. Jahrgangsstufe dürfen ins Römermuseum nach Osterburken fahren und dort einen Tag lang auf den Spuren der Römer wandeln. Sie erkunden ausführlich das spannende, bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltete Museum und dürfen anschließend wählen, an welchem praktischen Projekt sie teilnehmen wollen: Einige Schüler rühren Tinte nach einem römischen Rezept an, entdecken, wie man mit einem Griffel auf Holztäfelchen schreibt und bringen einen eigenen Text im Stil römischer Alltagsschrift zu Papier. Andere erfahren interessante Details über die medizinische Versorgung in einem römischen Soldatenort. So gehen sie z.B. der Frage nach, wie Verletzungen oder Infektionen in einer Zeit ohne Narkose und Penicillin versorgt wurden. Außerdem mischen sie Öle mit Duft-Essenzen und stellen sogar selbst eine Heilsalbe her.

Im dritten Projekt geht es laut zu: Die Schüler bearbeiten ein Lederstück nach römischer Technik mit Punziereisen und informieren sich über die römische Schuhmode. Ihr Gesellenstück dürfen sie natürlich mit nach Hause nehmen.

Verpönt aber beliebt – so heißt das Motto des 4. Projektes: Römische Brettspiele. Obwohl sittenstrenge Römer darüber gerne die Nase rümpften, war das Glücksspiel beim Volk sehr beliebt. Die Schüler können im praktischen Teil selbst ausprobieren, wie antike Spielregeln funktionierten und wer bei Rundmühle oder ludus latrunculorum gewinnt.

Nach einer kurzen Pause geht es anschließend weiter zum Kastell Osterburken und zum nachgebauten Wachturm am Limes. Dort können alle durch Archaeoskope spannende Blicke in die Vergangenheit werfen. So kann man z.B. Germanen sehen, die zum Angriff heranstürmen! Wenn die Schüler dann am Abend müde und voller faszinierender Eindrücke zurückkehren, sind sich alle einig: Das Lateinlernen im vergangenen Schuljahr hat sich gelohnt!

Diese Exkursionen werden durch die großzügige Unterstützung des Fördervereins sowie des Elternbeirates ermöglicht.

Eine etwas andere Lateinstunde durften die SchülerInnen der 6. Jahrgangsstufe des Meranier-Gymnasiums Lichtenfels erleben. Herr Josef Geisberger von der Gruppe Monumentum Vividum Regensburg entführte sie in die Antike. Als „experimenteller Archäologe“ baut er verschiedene Ausrüstungsgegenstände römischer Legionäre nach, wie z.B. Schilde, Schwerter, Rüstungen oder Schuhe. Diese erprobt er dann bei echten Märschen, um so das Leben der Legionäre genauer zu erkunden.

Herr Geisberger begrüßte als römischer Soldat gekleidet seine jungen Zuhörer und führte zunächst die probatio, die Musterung, durch. Diese hatte ein Legionär in spe zu bestehen, um in die römische Armee aufgenommen zu werden. Sein freiwilliger Kandidat aus dem Publikum musste zwar beim Nachweis des römischen Bürgerrechts „schummeln“, bestand aber die medizinische Prüfung und konnte genügend Kenntnisse im Lesen und Schreiben nachweisen.

Zunächst muss die testudo, die Schildkrötenformation geübt werden.

Mit einem donnernden Applaus wurde seine Aufnahme in die Armee gefeiert. Nun konnte er einem contubernium, einer Zeltgemeinschaft von 8 Personen, zugewiesen werden, mit dem er dann auch seine viermonatige Ausbildung zu absolvieren hatte.

Zuerst erfuhren die künftigen Legionäre alles über die Rüstung: Sie bewunderten den 25 kg schweren Schienenpanzer (lorica segmentata), den der Referent trug, seine calcei, die Soldatenstiefel und seine Schwerter.

Aber Schließlich ist der Ausbilder begeistert.

Eine lorica hamata, ein 15 kg schweres Kettenhemd aus 16.000 Ringen durfte eine Schülerin überziehen und erlebte deren Vor- und Nachteile bei einem „Schwertangriff“ durch ihren „Ausbilder“ Josef Geisberger. Als nächstes wurden die Kampfformationen geübt: Je vier SchülerInnen durften ihr Können unter Beweis stellen. Sie lernten, dass man das Schild stets mit der linken Hand, das Schwert mit der rechten Hand hielt. Danach übten sie die Verteidigungsposition und aus dieser heraus nun zwei Kampfformationen: Centurio Josef gab die Kommandos: „Pugnate!“ – Angriff in Reihenformation oder „Testudo!“ – Angriff in Schildkrötenformation. Hochkonzentriert folgten die kleinen Legionäre den Anweisungen.

Die Zeit verging fiel zu schnell und alle kehrten nur schweren Herzens aus der Welt der römischen Antike in den Lichtenfelser Schulalltag zurück.

Lateinunterricht unter Corona-Bedingungen – oder: Cicero mit Mundschutz

Ein Projekt der 10. Jahrgangsstufe

„Quo usque tandem abutere, Catilina, patientia nostra?“ (Für die Nichtlateiner: „Wie lange, Catilina, willst du denn noch unsere Geduld missbrauchen?“) fragten die SchülerInnen der 10. Jahr-gangsstufe zu Beginn des Schuljahres mit Cicero, als sie den Beginn seiner 1. Catilinarischen Rede übersetzten.

Seit den Weihnachtsferien hieß die Frage aber dann „Quo usque tandem abutere, Corona, pati-entia nostra?“ Ja, auch der Lateinunterricht fand unter Corona-Bedingungen statt. Nach den Reden Ciceros ging es nun um die Philosophie in Rom. Und wieder begegneten wir Cicero. Er war es nämlich, der die griechische Philosophie in Rom heimisch machte. Dabei übernahm er aus allen Rich-tungen das, was ihm wichtig erschien. Er wollte mit Hilfe der Philosophie die Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützen. Genau das beschlossen wir nun auch zu tun. Wie Cicero wählten wir aus den beiden großen philosophischen Strömungen, der Stoa und der Lehre Epikurs, diejenigen Gedanken aus, die uns im Zeitalter von Corona behilflich sein können.

Das war die Geburt des Projekts „Cicero mit Mundschutz“!

In gemeinsamer Arbeit entstanden folgende Tipps, nach dem Motto: „So kommen Sie sicher durch die Krise“:

1. Corona-Strategie (Stoa):

Jammern bringt nichts! Dem Coronavirus sind unsere Meinungen und Gefühle egal. Wir können es nicht wegwünschen. Es gibt nun einmal Dinge in dieser Welt, die sich unserem Zugriff entziehen. Sich darum zu sor-gen, ist absolute Zeitverschwendung.

2. Corona-Strategie (Stoa):

Wir können den Weltenlauf nicht ändern, aber wir können uns entscheiden, wie wir uns dazu verhalten! Darum: Akzeptiert die momentane Situation und kümmert euch um die Dinge, die ihr beeinflussen könnt: Abstand halten, Hygiene beachten, Maske tragen und Selbsttests!

3. Corona-Strategie (Stoa):

Selbst im strengsten und längsten Lockdown sind wir immer noch frei – in unseren Gedanken! Diese Freiheit kann uns niemand rauben. Die Qualität unseres Lebens steht in engem Zusam-menhang mit der Qualität unserer Gedanken: „Think positive!“ sei die Devise.

4. Corona-Strategie (Stoa):

Die vita activa ist das Ideal! Wir sollen für die Gemeinschaft und deren Wohlergehen tätig sein! Tragt also dazu bei, dass sich das Virus nicht noch weiter verbreiten kann und wir uns selbst und die anderen schützen!

5. Corona-Strategie (Epikur):

Lathe biosas – Lebe im Verborgenen! Haltet euch fern von Menschenansammlungen! Lebt zu-rückgezogen im Kreise eurer engsten Vertrauten!

6. Corona-Strategie (Epikur):

Ziel ist die ataraxia, die langfristige seelische Ausgeglichenheit. Der Epikureer überlegt bei jeder Handlung, ob sie ihm langfristig gesehen gut tut, oder ob das Vergnügen nur von kurzer Dauer ist. Corona-Partys sind somit absolut tabu.

7. Corona-Strategie (Epikur):

Werdet bescheiden! Hört auf mit dem übermäßigen Konsum! Überlegt euch, was ihr wirklich in eurem Leben braucht. Beschränkt euch für den Moment auf nur eine Sache. So könnt ihr die Gegenwart und den Augenblick bewusst genießen: Carpe diem!

Es machte allen großen Spaß sich durch die Corona-Brille hindurch mit der antiken Philosophie zu beschäftigen. Corona hat eben nicht nur Nachteile. Trotzdem waren wir uns am Ende (in Abwandlung eines berühmten Cato Zitats ) einig: „Ceterum censeo Coronam esse delendam!“ (– Im Übrigen bin ich der Meinung, Karthago müsse zerstört werden.)

Valete – bleibt gesund – und vergesst nicht: Per aspera ad astra! (So steht es jedenfalls auf der Stele vor unserer Schule … )