„Sag mir wie Du heißt und ich bewerte dich!“ Kaum jemand würde dieser Aussage aktiv zustimmen und dennoch öffnen sich beim Klang eines Namens Schubladen im Kopf. Ganz unbewusst verbinden wir Merkmale, Stereotype und Klischees mit Namen.
So starteten die Courage-Coaches Erkim Dogan und Hai Long Le (beide Q12) das Präventionsprogramm in der Klasse 7c mit einem Selbstversuch. Die Schüler*innen wurden aufgefordert einen Steckbrief beider Coaches auszufüllen, und zwar nur anhand deren Namen und ihres äußeren Erscheinungsbildes. Schnell wurde spekuliert, welcher Abstammung Hai Long sein könnte oder ob Erkim am liebsten Döner äße, weil er offensichtlich türkischer Herkunft wäre.
Bei der Frage, wonach die Gruppen eigentlich die Bewertung vorgenommen hätten, wurde allen schnell klar, dass sie sich von Namen und Äußerlichkeiten haben verleiten lassen. Da waren sie schon, die Schubladen.
Schubladendenken, Vorurteile und manchmal schlichtweg Unwissenheit führen im Alltag oft zu unbedachten Bewertungen. Im schlimmsten Fall werden Menschen diskriminiert.
Diskriminierung, also die Benachteiligung aufgrund gewisser Merkmale, stand im weiteren Verlauf der Stunde im Mittelpunkt. Neben verschiedenen Arten der Diskriminierung wurde auch Rassismus und Homophobie angesprochen. Die Klasse bekam die Möglichkeit, Fragen zu stellen aber auch von eigenen Erfahrungen zu berichten. Dabei stand die gesamte AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ den beiden Coaches unterstützend zur Seite.
Ein gängiges Beispiel von Alltagsrassismus und Diskriminierung ist z.B. die Verwendung bestimmter Schimpfwörter, die sich auf Hautfarbe, Rasse oder Sexualität beziehen. Aber auch die immer noch vorhandene Benachteiligung von Mädchen/Frauen in bestimmten beruflichen Bereichen wurde angesprochen.
In der zweiten Hälfte des Projektseminars ging es dann in den Pausenhof. Ein Rollenspiel sollte den Schüler*innen verdeutlichen, wie unterschiedlich die Chancen auf Selbstverwirklichung und Erfolg in unserer Gesellschaft sein können, wenn man „anders“ ist. Auch hier spielten Themen wie Behinderung, Homosexualität oder Migrationshintergrund eine Rolle.
Ein Gesprächskreis, in dem Lösungsansätze und Hilfsangebote besprochen wurden sowie ein Kahoot zu den wichtigsten Schlagworten rundeten das Pilotprojekt der Courage-Coaches ab.
Die AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ freut sich auf weitere Einsätze in anderen Klasse nach diesem gelungenen Start und sucht neue Mitglieder, die ebenfalls als „Courage-Coaches“ ausgebildet werden wollen. Wir freuen uns auf euch!