Umwelt-AG auf Spurensuche

Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Umwelt-AG des Meranier-Gymnasiums begab sich mit Jennifer Thiem von der Umweltstation Weismain auf Spurensuche, um auf dem Mainau-Grundstück des Bund Naturschutz Wirkungszusammenhänge der Natur kennen und schätzen zu lernen.

BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt informierte: „Mit dem umweltpädagogischen Konzept, das wir im Laufe der nächsten Jahre auf dem 8500 Quadratmeter großen, innenstadtnahen Areal verwirklichen möchten, beabsichtigen wir, vor allem das Interesse junger Leute für die Natur zu wecken.“ Dieses betreute Naturprojekt wurde nun wieder gestartet und soll in den nächsten Monaten mit weiteren Aktionen fortgesetzt werden. Zum Auftakt erkundete man während eines zweistündigen Rundganges das Grundstück. Umweltpädagogin Jennifer Thiem hatte drei Schwerpunkte einer kurzen Beobachtungs- und Erklärungsphase gewidmet. Schnell wurden mit den betreuenden Lehrkräften Sabine Christof und Christian Häfner drei Kleingruppen gebildet, die die Hotspots „Stockwerkaufbau eines großen Baumes“, „Lebensraum Totholz“ und „Biberrevier“ im Grundstück ausfindig machten.

Über das große Interesse der jungen Leute von der Umwelt-AG des Meranier-Gymnasiums an den Wirkungszusammenhängen in der Natur auf dem Mainau-Grundstück des Bund Naturschutz freuten sich Jennifer Thiem von der Umweltstation Weismain (2. von rechts), BN-Kreisgruppenvorsitzender Anton Reinhardt (rechts) sowie die Lehrkräfte Sabine Christof (5. von links) und Christian Häfner (2. von links). Foto: Jan Ebert

Unter den zahlreichen Laubbaumarten fallen besonders stattliche Eichen, Eschen, Pappeln, Platanen und Birken auf. „Hier findet im obersten Stockwerk, den mächtigen Baumkronen, der Kampf ums Sonnenlicht statt. Das Blätterdach sorgt im Sommer für eine angenehme Luftfeuchtigkeit und Kühle. Außerdem wird natürlich der lebensnotwendige Luftsauerstoff durch die Photosynthese produziert und die Schadstoffe und der Staub aus der Luft gefiltert“, informierte Jennifer Thiem die Jugendlichen. Die darunter angesiedelte Strauchschicht biete Unterschlupf und Nistmöglichkeiten für zahlreiche Vogelarten. Die nächste darunter liegende Krautschicht trete erst in den Frühlingsmonaten zutage. Momentan sei vor allem noch die Laub- und Moosschicht dominierend. Den Abschluss im Boden selbst bilde die Wurzelschicht der Bäume, die für die Nährstoffaufnahme und die Standfestigkeit entscheidend sei. An etlichen Stellen des Areals liegen verschiedene Altstämme im mehr oder weniger langsamen Übergangszustand zum Totholz. Umweltpädagogin Jennifer Thiem verteilte einige Becherlupen, mit deren Hilfe die Schüler unter der Rinde einer mächtigen alten Birke, die offensichtlich durch Sturmschäden vor einigen Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, viele kleine Asseln, Würmchen und andere Kleintiere entdeckten. „Moose, Flechten und Pilze tun das Übrige, damit aus dem zu Mulm verwandelten Altholz wieder neues Leben in Form neuer Keimlinge sprießen kann“, hob Jennifer Thiem hervor und ergänzte mit Blick auf eine noch stehende schadhafte Birke: „Solches noch stehende Altholz ist für zahlreiche Spechtarten, Bilche und Vögel ein wichtiger Lebensraum, was an etlichen Löchern im Stamm zu erkennen ist.

Aber auch Fledermäuse und andere Kleinsäuger profitieren von den Spechthöhlen, die sie als willkommenen Unterschlupf nutzen können.“ Beim weiteren Rundgang fanden die Schüler in der Nähe des Mühlbachs deutliche Spuren des Bibers: Schräg durchgebissene Jungbäume, einzelne keilförmig abgenagte armstarke Bäume und abgenagtes Gebüsch. BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt meinte: „Die vielen aufkeimenden Jungpflanzen gleichen den Baumverlust insgesamt wieder aus. Der Biber erhöht in diesem Grundstück die Artenvielfalt, schafft neue Lebensräume und erhält die auwaldähnliche Gesamtstruktur, die auch der Hochwasserrückhaltung dient. Wir wollen zumindest in diesem Areal möglichst wenige Eingriffe des Menschen.“ Nachdem alle drei Schülergruppen im Wechsel an den drei Hotspots Informationen gesammelt hatten, traf man sich zum Abschlussgespräch. Das erste Erkundungstreffen der Umwelt-AG war offensichtlich ein voller Erfolg; denn alle Beteiligten nickten zufrieden, wollen gerne die Erkundungen fortsetzen und bedankten sich herzlich bei Umweltpädagogin Jennifer Thiem.

Auch andere Schulen des Landkreises können mit dem BN-Umweltbüro Kontakt aufnehmen, falls Interesse an diesem Projekt bestehen sollte. (Tel. 09571-2586, Di. u. Mi. 9-12 Uhr, Do. 14-17 Uhr oder E-Mail: lichtenfels@bund-naturschutz.de)

Sabine Christof
gepostet am 15. März 2022