Was ist, wenn der Weg beschwert wird, obwohl es auch deutlich einfacher gehen würde? Können wir für die, die bereits einen schweren Weg haben, diesen erleichtern?
Die AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ging der Frage nach, ob das Meranier-Gymnasium eigentlich behindertengerecht ist und an welchen Stellschrauben nochmal nachjustiert werden sollte.
Am Dienstag, den 24.01.2023, fuhren Schüler*innen der AG mit Rollstühlen durch die Schule mit dem Ziel, die Stellen zu finden, an denen es für Rollstuhlfahrer*innen schwierig werden könnte. Begleitet und unterstützt wurden sie von Herrn Wolfgang Haensse, Mitarbeiter der Firma Wirth. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön für das Bereitstellen der Rollstühle und die umfassende Beratung.
Bereits zu Beginn fiel auf, dass durchaus Eingänge der Schule behindertengerecht und per Rampen erreichbar sind. Daraufhin wurden die Schulgänge genauer unter die Lupe genommen und es stellte sich heraus, dass die vereinzelten Treppenstufen zwischen den Gangabschnitten sowie die Treppen im Allgemeinen ein drastisches Problem darstellen. Auch scheinbar kleine, harmlose Türkanten können für Rollstuhlfahrer*innen eine Herausforderung sein.
Zwar befindet sich im Neubau zu den Chemie-, Bio- und Kunstsälen ein Rollstuhllift, allerdings reicht dieser nur zu vereinzelten Räumen und müsste jedes Mal in Anwesenheit einer Lehrkraft oder des Hausmeisters betätigt werden. Der Altbau wurde hinsichtlich dieser Ausstattung ein wenig vernachlässigt, sodass das Lehrerzimmer und das Sekretariat unmöglich für Rollstuhlfahrer*innen zu erreichen sind.
Klassenzimmer könnten im Altbau nur im Erdgeschoss genutzt werden, sodass hier logistisch ein wenig umgeplant werden müsste. In den Klassenzimmern selbst wird deutlich, dass die Fortbewegung nicht nur für Gehbehinderte erschwert ist. Durch das Verstellen der Tische und Stühle könnte allerdings Abhilfe geleistet werden. Dies wäre eine einfache Variante der Problemlösung.
Auch bezüglich der Toiletten kann eine Problemlösung gefunden werden, denn das Meranier-Gymnasium besitzt bereits eine Behindertentoilette, welche momentan anderweitig verwendet wird, allerdings zeitnah wieder in Betrieb genommen werden soll. Herr Haensse wies darauf hin, dass die Schule hier nicht nur im Bedarfsfall reagieren, sondern durchaus auch damit werben könnte, behindertengerecht zu sein, wenn einige kleinere Maßnahmen ergriffen würden. Somit könnte das Siegel der behindertengerechten Schule das Interesse bei betroffenen Familien wecken.
In Bezug auf die Toilettensituation kam den Schüler*innen ebenfalls eine Idee, welche das Leben in der Schule erleichtern würde. In Schottland, Vorreiter dieser Idee, sieht ein Gesetz vor, dass Bildungseinrichtungen künftig kostenfreie Periodenprodukte zur Verfügung stellen. Gerade jetzt, wo die Lebensunterhaltskosten steigen, könnten wir am MGL damit die Schülerinnen unterstützen. Das Bereitstellen von Hygieneprodukte auf den Damentoiletten kann Mädchen und Frauen vor unangenehmen Situationen bewahren.
Als Fazit wurde somit sichtbar, dass an unserer Schule ein behindertengerechtes Konzept umgesetzt wurde. Um dieses auf Vordermann zu bringen, würde etwas logistisches Geschick beansprucht werden, allerdings sollte dies schnell und gut machbar sein. Unsere Erfahrungen beim Selbstversuch mit den Rollstühlen haben wir bereits dem Landratsamt übermittelt. Ebenso haben wir eine Anfrage bezüglich der Hygieneartikel gestellt. Wir freuen uns über die positive Rückmeldung, dass unsere Anliegen beraten würden und wir zeitnah Rückmeldung vom örtlichen Bauamt bekämen.
Somit können die Schüler*innen der AG mit ruhigem Gewissen sagen, dass das Meranier Gymnasium Lichtenfels mit kleinen Einschränkungen und Optimierungen behindertengerecht und barrierefrei ist.
Zu guter Letzt bleibt zu sagen, dass an unserer Schule wirklich JEDE/JEDER willkommen ist!
– Für die AG „Schule mit Courage, Schule ohne Rassismus“, Sophia Panzer Q12