Diskriminierendes Verhalten im Schulalltag erkennen, vermeiden und den richtigen Umgang damit finden, das war die Zielsetzung einer schulinternen Lehrerfortbildung, die einige Mitglieder des Kollegiums am Nachmittag des 9. Juli besuchten. Fortbildungen sind im Alltag jeder Lehrkraft Normalität – was vielen Schülern vielleicht nicht bewusst sein mag. Diese Fortbildung war allerdings etwas Besonderes: Denn vor den Lehrerinnen und Lehrern standen drei Schüler der Courage-AG als Dozenten. Von der Idee über die Planung bis zur Umsetzung – diese Fortbildung war tatsächlich ein Anliegen und Projekt dieser Gymnasiasten aus der 9.ten, 11.ten und 12.ten Klasse.
Nachdem einleitend die Relevanz des Themas verdeutlicht wurde, ging es direkt in den Stoff: Etliche Formen der Diskriminierung von Minderheiten wurden gesammelt, eingeordnet und definiert. Queerfeindlichkeit und pathologisierende Sprache, Transfeindlichkeit mit den Phänomenen Deadnaming und Misgendern, Ableismus, Klassismus und Bodyshaming…die Begriffe verdeutlichen, die Lehrkräfte wurden nicht unterfordert. Unterschwelliger als offene Diskriminierung wirken Mikroaggressionen, oft in Verbindung mit Stereotypen und klischeehaften Merkmalen. Es können schon solche kleinen, häufig unbewussten, Bemerkungen sein, die dazu führen, dass Menschen aufgrund bestimmter Eigenschaften abgewertet und ausgegrenzt werden. Statistiken untermauerten die Häufigkeit von Diskriminierung im Kontext von Schule und Universität. Spätestens hier wurde den wackeren Referentinnen bewusst, dass Lehrkräfte als Teilnehmer mitunter anspruchsvoll sein können, zum Beispiel, wenn sie Studien, deren Stichproben und Fragestellungen kritisch reflektieren.
„Richtig zur Sache“ ging es nach der Pause: Gestärkt durch Kuchen und Kaffee stürzten sich die Teilnehmer in angeregte Debatten zu den dargebotenen Fallbeispielen aus dem schulischen Kontext. Besonders hier zeigte sich, wie wichtig solche Diskussionen sind: Wo beginnt Diskriminierung? Was ist noch harmloser Spaß, was schon Reproduktion rassistischer Stereotype? Wie geht man mit Vorfällen um? Letztlich gab es zwar keinen Konsens darüber, wo genau Diskriminierung beginnt – aber Konsens war natürlich, dass kein Schüler unter diskriminierendem Verhalten seiner Lehrkräfte leiden soll, weshalb das Mitdenken der Betroffenen und das Bewusstsein für den eigenen Sprachgebrauch wichtig sind. Zur weiteren Anregung hatte das Referententeam, bestehend aus Nico Klewno, Katharina Ultsch und Lara Herold, abschließend ein nützliches Handout parat. Ihr Einsatz und der Einsatz der teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer hat sicherlich wieder einen kleinen Beitrag dazu geleistet, dass wir in unsere Schulfamilie wertschätzend und möglichst diskriminierungsfrei miteinander umgehen.