Perspektivwechsel im Saal 14 – Medienscouts am Ort der Entscheidung

Am Mittwoch, den 30. April 2025, hatten sieben unserer Medienscouts die besondere Gelegenheit, das Amtsgericht Lichtenfels zu besuchen. Ziel des Besuchs war es, Einblicke in juristische Fragestellungen rund um das Internet zu gewinnen – ein Thema, das für die Arbeit der Medienscouts von zentraler Bedeutung ist.

Nach dem obligatorischen Sicherheitscheck wurden die Schülerinnen und Schüler von Matthias Huber, dem Direktor des Amtsgerichts, herzlich empfangen. In Saal 14, dem Ort realer Strafprozesse, entwickelte sich ein lebendiger Austausch über strafrechtlich relevante Themen im digitalen Raum. Huber machte deutlich: Die vermeintliche Anonymität im Netz ist ein Trugschluss – jede digitale Spur ist nachvollziehbar. Besonders eindrücklich war seine Aussage: Man sollte sich darüber klar sein, dass das Bild, das man rausgibt, das hat man nicht mehr in der Hand.

Rollentausch im Gerichtssaal: Unsere Medienscouts nehmen Platz, wo sonst der Direktor des Amtsgerichts spricht.

Auch Alfons Hrubesch, dem Gründer der Opferhilfe Oberfranken, fand klare Worte: Das Handy ist eine Waffe. Er verdeutlichte, wie schnell aus unbedachten Handlungen im Netz strafrechtlich relevante Situationen entstehen können – sei es durch Cybermobbing, Beleidigungen oder das Verbreiten sensibler Inhalte.

Die Medienscouts hörten aufmerksam zu, stellten interessierte Fragen und reflektierten ihre eigenen Erfahrungen. Besonders beeindruckt zeigten sie sich von den Ausführungen zur Rolle von Smartphones in Ermittlungsverfahren, zur strafrechtlichen Relevanz von Online-Beleidigungen und zur Verantwortung im Umgang mit persönlichen Daten. Auch das Thema Fake-News und deren Erkennung wurde thematisiert – ein Bereich, in dem sich die Scouts bereits durch Workshops weitergebildet haben.

Der Besuch im Amtsgericht war für die Medienscouts ein spannender Perspektivwechsel – weg vom Klassenzimmer, hinein in die Realität der Justiz. Er hat nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit digitalen Medien gestärkt. Ein herzliches Dankeschön gilt der Opferhilfe Oberfranken sowie Herrn Huber für diese wertvolle Erfahrung.

Mirjam Eichenberg
gepostet am 16. Mai 2025