Was ist ein Umweltscout? In jeder 5. und 6. Klasse des MGL gibt es jetzt ein bis drei SchülerInnen, die an einer Schulung für Umweltscouts zum Thema Wasser teilgenommen haben. Und warum? Weil sie an diesem Vormittag den stundenplanmäßigen Unterricht offiziell verpassen durften? Vielleicht! Aber für die meisten trifft wohl eher zu, dass sie sich tatsächlich für unsere Umwelt interessieren und merken, dass wir Menschen hier einiges besser machen können.
Jenni Thiem von der Umweltstation Weismain sorgte schon zu Beginn der Veranstaltung für überraschte Gesichter, als sie erklärte, dass jeder Deutsche pro Tag 128 l Wasser verbraucht. Und das obwohl die meisten Schüler normalerweise nicht mehr als 2 Liter trinken. Wofür brauchen wir dann die restlichen 126 Liter? Für eine Klospülung 6l, einen Durchgang bei der Geschirrspülmaschine 10l, eine Waschmaschinenladung 50l, Duschen, Putzen, Gießen etc. Für viele unserer selbstverständlichen Handlungen des Alltags brauchen wir Wasser. Kein Problem, bei uns kommt ja das Wasser sauber und gut kontrolliert aus dem Wasserhahn.
Wieviel Aufwand hinter dieser Selbstverständlichkeit steckt, wurde uns im Laufe des Vormittags immer klarer, als uns Herr Lotz, Wassermeister bei den Stadtwerken Lichtenfels, mit viel Engagement und Zeit seine Arbeit erklärte. Er zeigte uns den Hochbehälter, der 800.000 Liter Wasser fasst und die Stadt mit diesem kostbaren Gut versorgt. Bei der Vorstellung, dass irgendjemand dieses Wasser verunreinigen und somit die Gesundheit aller angeschlossenen Verbraucher gefährden könnte, kamen die Umweltscouts ins Grübeln. Herr Lotz erklärte, dass der Hochbehälter deshalb „objektschutzüberwacht“ ist, was uns etwas beruhigte. Trotzdem wurde uns klar, dass sauberes Trinkwasser für uns alle sehr wichtig ist, aber keinesfalls selbstverständlich. Denn in vielen Ländern der Erde haben die Menschen zu wenig oder nur verunreinigtes Wasser. Selbst in Deutschland waren Epidemien in den Städten noch im 19. Jahrhundert an der Tagesordnung, weil das Wasser mit Bakterien verschmutzt war.
Die Umweltscouts mit Herrn Lotz vor den Stadtwerken Lichtenfels.
Heute kennt man die Gefahren, so dass man durch drei Stufen in den Kläranlagen fast alle Verschmutzungen aus dem Brauchwasser herausfiltern kann. Bis auf zwei Komponenten: Mikroplastik und Medikamente. Wie schädlich der Konsum von Mikroplastik und Medikamenten ist, ist wahrscheinlich heute noch nicht mal annähernd erforscht und abzusehen. Folglich sollten wir Verbraucher das Wasser, das wir benutzen, so wenig wie möglich verunreinigen, um diese Probleme von Anfang an zu vermeiden. Im neuen Gebäude der Stadtwerke durften wir auch einen Blick auf die beeindruckende Bildschirmwand werfen, von der Herr Lotz und seine Kollegen alle wichtigen Informationen über den Wasserverbrauch zu allen Tages- und Nachtzeiten, den Zustand der Rohrleitungen und vieles mehr ablesen können. Dabei verdeutlichte uns der passionierte Wassermeister, dass die Wasserversorgung immer in öffentlicher Hand bleiben muss, damit sich kein Privatmann durch den Verkauf von Wasser bereichern kann und das kostbare Lebensmittel für jeden bezahlbar bleibt.
Die Umweltscouts mit Schulleiter Herrn Carl, Frau Thiem von der Umweltstation Weismain und den betreuenden Lehrkräften Frau Christof und Frau Pülz (2. Reihe von links).
Wieder zurück an der Schule hatten sich die Umweltscouts erst mal eine Pause verdient, bevor es wieder ins Klassenzimmer zurück ging. Schließlich musste man sich überlegen, welche der vielen Informationen wie an die Mitschüler der eigenen Klasse weitergegeben werden kann. Frau Thiem entwickelte mit den engagierten Schülern ein Plakat, das zeigt, dass wir Menschen in den natürlichen Wasserkreislauf eingreifen, indem wir Wasser entnehmen, verschmutzen und “gereinigt” wieder einfließen lassen. Um die Umwelt und dadurch uns selbst zu schützen, müssen wir versuchen, die Verschmutzung so gering wie möglich zu halten. Noch dazu vor dem Hintergrund, dass durch den Klimawandel in manchen Gegenden, so auch bei uns, weniger Niederschlag die Grundwasservorräte wieder auffüllen wird. In den nächsten Wochen werden die Umweltscouts ihr neues Wissen über das Wasser bei den NuT- oder Geolehrern ihrer jeweiligen Klasse vorstellen.
Die Umweltscouts im Klassenzimmer beim Entwerfen des Plakates.
Ein Umweltscout informiert also zuerst sich und dann andere über Umweltthemen und leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Vielen Dank für euren Einsatz!
– für die Umwelt-AG, Frau Christof und Frau Pülz