Die Schulschach-Pokale, die die Vitrine im ersten Stock des Neubaus zieren, zählen, wenn sie überhaupt bemerkt werden, eher zum gewohnten Mobiliar des MGL. Allerdings fehlte der Sammlung, die von Begeisterung für das königliche Spiel und erfolgreichen Bemühungen verschiedener Teams zeugt, bisher eine wichtige Trophäe.
Vordere Reihe von links nach rechts: Max Wasikowski (10B), Vanessa Wiemann (Q12) und Andrei Focsa-Lutz (10A). Hintere Reihe von links nach rechts: Schulschachtrainer StD Matthias Bergmann, Tizian Wagner (11D) und Schulleiter OStD Tom Carl.
Auf der Bayerischen Schulschach-Meisterschaft, für die sich das MGL in wechselnden Wettkampfklassen wieder und wieder qualifizieren konnte, hängen die Früchte eben deutlich höher. Dies weiß jeder, der schon einmal aktiv daran teilgenommen hat. Als es am letzten Samstag um 7.00 Uhr mit der WK I an das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching ging, war die Stimmung verhalten optimistisch. Der Schulschachtrainer M. Bergmann, der die Spieler nach Garching chauffierte, erwartete, dass sich das Team aus Tizian Wagner (11D), Vanessa Wiemann (Q12), Andrei Focsa-Lutz (10A) und Max Wasikowski (10B) nicht verstecken würde. Mit Tizians Wertungszahl von über 2000 war das erste Brett kaum zu toppen und an Brett 2 und 3 traten ebenfalls Vereinsspieler an. Dabei spiegelte Vanessas Rating mit über 1500 nicht ihre internationale Erfahrung wider, während Andrei gerade weiter zulegt. Max jedoch konnte auf viele Jahre Schulschach zurückblicken. Was würde sich mit dieser Mischung aus Talenten erreichen lassen?
Das Team gewann zwar die erste Begegnung des Schnellschachturniers gegen das Allgäu-Gymnasium Kempten souverän mit 4:0 Brettpunkten, bekam jedoch anschließend sofort den Widerstand der Kontrahenten aus Fürstenfeldbruck zu spüren, die später den vierten Platz belegten. Hier blieb es bei einer kleinen Warnung in Form eines Unentschiedens. Immerhin gelang vor der Mittagspause ein zweiter, deutlicher Sieg gegen das Gisela-Gymnasium in München. Nun sah der Score schon vielversprechend aus. Der Nachmittag jedoch wurde durch den verzögerten Turnierbeginn trotz der Eile der Turnierleiter und der strengen Abschottung der Spieler – wie so oft – zur Geduldsprobe.
Ab der 4. Runde wurden die Rollen ausgelotet. Gestärkt gelang den Spielern des Meranier-Gymnasiums, die sich dem allgemeinen Trubel vor den Türen etwas entzogen, mit 2½:1½ ein knapper, aber wichtiger Sieg gegen das A.-Altdorfer-Gymnasium in Regensburg. Diese schwierige Begegnung hatte ihren Preis, denn das Apian-Gymnasium aus Ingolstadt mischte ebenfalls vorne mit. Gegen den späteren Drittplatzierten kam es zunächst zu einer folgenschweren Niederlage mit 1:3 Brettpunkten. Nun zeichnete sich ein nachteiliges Kopf-am-Kopf-Rennen zwischen Lichtenfels und Regensburg ab, bei dem die Donaustadt durch eine höhere Brettpunktzahl, die auf einem Freilos in der ersten Runde beruhte, eine Nasenspitze voraus war.
Doch so wie im Fußball die entscheidenden Tore oft in letzter Minute fallen, ist eine Bayerische Schulschachmeisterschaft erst nach 7 Runden beendet. Die Erfahrung der Spieler zahlte sich nun beim Gewinn der letzten beiden Runden gegen das Gymnasium Ergolding und das Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt mit jeweils 3:1 Brettpunkten wirklich aus. Regensburg ließ dagegen mit 2½:1½ und 2:2 zuletzt leicht nach. Das letzte Unentschieden der Kontrahenten bescherte dem Meranier-Gymnasium bei nunmehr gleicher Brettpunktzahl einen Mannschaftspunkt Vorsprung und damit auch den verdienten Turniersieg in der „Königsklasse“ der WK I.
Vanessa Wiemann, die in weniger als zwei Monaten Abitur macht, kann sich in dieser Hinsicht bereits über einen gelungenen Ausstand freuen. Von Tizian, Andrei und Max wird man hoffentlich auch in den nächsten Jahren noch mehr hören.
Ich gratuliere euch herzlich zu diesem großartigen Erfolg!
– Euer Schulschachtrainer Matthias Bergmann