Wie unsere Kartoffeln mit dem Kartoffelkäfer und unser Planet mit unserem Konsum zu kämpfen haben – darum und um einiges mehr geht es aktuell in der Projektwoche „Schule fürs Leben“, die die 8. Jahrgangsstufe mit den vielbeschworenen Alltagskompetenzen in Berührung bringt. Wie kann ich nachhaltiger leben in einer sich verändernden Welt? Wie kann ich Einfluss nehmen? Wie kann ich auf mich selbst und meinen Körper achten? Wie werde ich von einer umkämpften Zielgruppe der Werbebranche zu einem mündigen, kritischen Konsumenten?
Beim Besuch einer solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) dem Schädling ohne Chemie zu Leibe rückend – Achtklässler beim Kartoffelkäfer entfernen.
Jeden Tag arbeiten die Klassen an verschiedenen Bausteinen, fernab vom üblichen Unterrichtsrhythmus. Die einen setzen sich zum Beispiel damit auseinander, was Gesundheit ausmacht und was sie gefährdet. Im Anschluss testen sie in der Praxis unter fachkundiger Anleitung, wie man Körper und Geist fordern (Neuroathletik) und effektiv ins Gleichgewicht bringen kann (Yoga). Die anderen erforschen am Tablet, wie uns die Lebensmittelbranche im Supermarkt beeinflussen möchte und erproben daraufhin vor Ort bei Lebensmittelhändlern, wie unterschiedlich ein Testeinkauf je nach Größe der Geldbörse und Präferenzen ausfallen kann. Hier und in einem Baustein zur Ernährung darf natürlich auch zubereitet und verkostet werden. Davor wird im Ernährungsbaustein jedoch unter anderem analysiert, was unser Körper an Nährstoffen benötigt. Was unser Konsum für die Natur und die Produzenten bedeutet, erfahren die Schülerinnen und Schüler dort und nicht zuletzt auf einer Fahrradexkursion zur SoLaWi Obermain in Wolfsloch. Auf dem Acker und im Folientunnel begreifen die Schüler:innen, was es bedeutet, dass jedem Menschen auf der Erde eigentlich rechnerisch nur 4 Quadratmeter Ackerland pro Tag zur Ernährung zur Verfügung stehen. Wer exzessiv Fleisch konsumiert, verbraucht wesentlich mehr Fläche, was dann an anderer Stelle fehlt.
Diese Käfer sind im Gegensatz zum Kartoffelkäfer keine Schädlinge, sondern Achtklässler bei einer Yoga-Einführung. Wenn man so will: Nützlinge für einen gesunden Körper.
Entspannung pur ist diese Woche – zur Überraschung mancher Feriensüchtiger – sicher nicht: Da müssen sich selbst digital Inhalte erarbeitet werden, oft sogar in der Gruppe und dann wünschen sich die betreuenden Lehrkräfte auch noch Präsentationen, Videos oder Plakate. Aber dafür gehen unsere Achtklässler als kritischere Konsumenten mit einigen neuen Kenntnissen und Kompetenzen in die dann wirklich wohlverdienten Ferien.
Ohne Käfer, rein vegetarisch: Rezepterprobung im Ernährungsbaustein – scheint zu munden.