Kino statt Schule – Cinéfête begeistert!

Fremdsprachen lassen sich am besten in den Ländern erleben, in denen sie gesprochen werden. Doch leider haben wir als Französisch-Lehrkräfte nur ganz selten die Möglichkeit, gemeinsam mit unseren Lerngruppen ins Ausland zu reisen. Viel einfacher und unkomplizierter ist es da, über das Medium Film in eine andere Sprachwelt einzutauchen.

Dieses kulturelle Erleben komplexer gesellschaftlicher Themen hat uns das französische Film-Festival Cinéfête am Mittwoch, dem 11.10.2023, ermöglicht. Dank einer hervorragenden Kooperation mit der Neuen Filmbühne Lichtenfels durften alle unsere 271 Französischlernenden von der 6. bis zur 12. Klasse französische Originalfilme im Kino genießen.

Für die Anfängergruppen stand dabei der Zeichentrickfilm „Ernest et Célestine“ auf dem Programm, der sich zwar auf den ersten Blick eher an jüngere Kinder wendet, bei genauerem Hinsehen aber eine anspruchsvolle Botschaft beinhaltet: Musik und Freude können in einer Gesellschaft nicht dauerhaft verboten werden – und jede*r muss seinen eigenen Talenten folgen!

Eine ähnliche Message stand am Ende des Films „Ténor“, den sich vor allem die höheren Niveaustufen ansahen. Antoine, ein junger Mann aus einem benachteiligten Pariser Vorort, schafft darin den Sprung vom toughen Rapper zum brillanten Opernsänger, muss dabei aber zahlreiche Hürden überwinden und hart für seine Träume kämpfen.

Ein Teil der Mittelstufenschüler*innen durfte „La brigade“ sehen. Darin findet sich die Sterneköchin Cathy Marie plötzlich allein in der Kantine eines Heimes einer Gruppe unbegleiteter minderjähriger Migranten gegenüber, die mit ihren Einzelschicksalen schnell ihr Herz erobern. Die ungleiche Gruppe wächst unter ihrem Kommando zu einer Küchenbrigade zusammen, in der die Jugendlichen eine zweite Heimat finden. Doch es droht die Abschiebung der ältesten Bewohner. Das will Cathy Marie nicht hinnehmen.

Offensichtlich hat es allen Freude gemacht, die französischen Originale mit deutschen Untertiteln im Kino anschauen zu dürfen. Das ein oder andere Tränchen floss, an anderen Stellen wurde lauthals gelacht. Und ganz nebenbei wurde auch noch einiges gelernt, weil durch die deutschen Untertitel viele Vokabeln in ihrem echten Kontext verstanden werden können und die Aussprache der Muttersprachler einfach überwältigend ist. Diese willkommene Abwechslung vom schulischen Alltag trägt hoffentlich zu einer gesteigerten Motivation bei, sich mit der französischen Sprache auch außerhalb des Unterrichts zu beschäftigen und vielleicht auch einmal privat einen Film zu genießen. Auswahl gibt es genug – Frankreich ist bekannt für seine einmalige Kino-Kultur!

Deshalb danken wir Französischlehrerinnen allen Schülerinnen und Schülern, die dabei waren, für ihre positiven Rückmeldungen, und unserem Kollegium, das sich am Kino-Tag in einigen Klassen vor leergefegten Bankreihen wiederfand und zahlreiche Vertretungen stemmen musste, für seine Unterstützung und sein Verständnis.

Stefanie Rödel
gepostet am 13. Oktober 2023