Passend zu den Unterrichtsthemen Globalisierung und Entwicklung unternahm der Geographiekurs 2geo1 der 12. Jahrgangsstufe am 21.10.22 eine Exkursion nach Nürnberg. Aufgeteilt in zwei Gruppen erhielten die Jugendlichen eine konsumkritische Stadtführung, die vom Weltladen „Fenster zur Welt“ angeboten wurde.
Herr Schnitzlein führte seine Gruppe zuerst zur Straße der Menschenrechte. Zwischen den Säulen dieses beeindruckenden Kunstwerks erfuhren wir, dass die Menschenrechte auch heute noch in vielen Staaten der Erde massiv verletzt werden. Bei der nächsten Station lasen die Schüler eine Geschichte vor, was alles fehlen würde, wenn die in „Entwicklungsländern“ hergestellten Produkte aus unserem Leben verschwinden würden (Pullover, Kaffee, Wasserhahn…) Dabei wurde den meisten erstmals bewusst, wie abhängig jeder von ihnen von solchen Waren ist.
Die Gruppe mit Herrn Schnitzlein in der Fußgängerzone
Im Anschluss daran wurde die Textilindustrie etwas näher beleuchtet. Um herauszufinden, wo die Kleidung herkommt, die in Läden wie H&M, ZARA und adidas zum Kauf angeboten wird, sollten die SchülerInnen zu zweit oder dritt je ein billiges und ein teures Produkt einer Marke suchen und das Etikett fotografieren. Die Herstellungsländer markierten sie auf einer Weltkarte und stellten fest, dass ein Großteil der Textilien, sowohl die billigen als auch die teuren, in Ländern wie Bangladesch, Myanmar und China produziert wird. Einstürzende Fabrikgebäude, niedrige Löhne, verschmutzte Flüsse – die Arbeits- und Lebensbedingungen an diesen Produktionsorten sind oft unzumutbar und verletzen Menschenrechte.
Wie so oft gibt es auch hier keine einfachen Lösungen: Nachdem wir uns die Kleidungsstücke und Accessoires bei „Glore“, ein Laden der ausschließlich faire Ware anbietet, angeschaut hatten, stellten die SchülerInnen fest, dass das für sie auch keine Alternative wäre. Die Textilien sind gleich um ein Vielfaches teurer, der Stil ist eher zeitlos, aber nicht unbedingt modern und für Jungs gab es gar nichts. Spätestens als uns Herr Schnitzlein „Die Pyramide der Nachhaltigkeit“ zeigte, war klar, dass hemmungsloses Shoppen und nachhaltiger Konsum nicht zusammenpassen.
Die Pyramide des nachhaltigen Konsums. Quelle: minimalwaste.de
Obwohl die Jugendlichen die meisten Informationen wahrscheinlich schon mal irgendwo gehört hatten, schafften es die ehrenamtlichen Führer (Frau Fischermeier war für die andere Gruppe zuständig) durch ihr Engagement, bei den SchülerInnen sowohl Betroffenheit als auch Motivation zur Verhaltensänderung auszulösen. Es wäre schön, wenn das ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren Welt für alle wäre.
Vielen Dank an die Veranstalter und alle SchülerInnen, die bei andauerndem Nieselregen trotzdem mitgemacht und nicht die Laune verloren haben.