Geschenkestress, Plätzchenbacken und die x-te Weihnachtsfeier – im vorweihnachtlichen Trubel ist es oft schwer, zur Ruhe zu kommen. Vielleicht ist es gerade deshalb schön, dass das Meranier-Gymnasium seine Konzertveranstaltung im Dezember bewusst ein „Adventskonzert“ nennt und damit einen Kontrapunkt zum „immer schneller“ und „immer mehr“ setzt. Besinnliche Momente wechselten sich überlegt mit beschwingten Einlagen ab und schenkten den Zuhörern zwei Stunden des Innehaltens kurz vor Ende des Jahres.
Zu Beginn des Konzerts leitete das neugegründete Blechbläserquintett um die Musiklehrerin Iris Arnal am Horn mit dem Walhalla-Motiv aus Wagners Oper „Rheingold“ sehr festlich den Konzertabend ein. Die Neuinterpretation durch sie und die weiteren vier Instrumentalisten Lars Dittrich, Jakob Zenk, (Trompete), Niklas Cichy (Posaune) und Samuel Kalkus (Tuba) schufen einen würdigen Rahmen für die nun kommende Veranstaltung.
Die jüngsten der Schule aus dem Unterstufenchor (Einstudierung: Felix Würke, Leitung: Michael Ebert), der erfreulicherweise mittlerweile auch männlichen Nachwuchs in seinen Reihen hat, erfreuten das Publikum im Anschluss mit einer erfrischenden Version des Liedes „Here Comes Santa Claus“ von Gene Autry und Oakley Haldeman. Diesem folgte das „Cantique de Noël“, allgemein besser bekannt als „O Holy Night“ aus dem Film „Kevin – Allein zu Haus“. Das besinnliche, aber durchaus anspruchsvolle Weihnachtslied wurde von den jungen Sängerinnen und Sänger gut gemeistert.
Das Duo Amy Schwarz und Joshua Hoyme überzeugte nun mit ihrer Version des Duetts „Until I found you“. Während Amy dem Publikum bereits bestens als Sängerin der Schulband bekannt ist, feierte Joshua, sonst Gitarrist, sein gesangliches Debut. Beide Stimmen fügten sich schön mit der Gitarre zu einem der Highlights des Konzerts.
Ein weiteres Solo schloss mit Lu Biskupski (Gesang und Ukulele) und dem selbstgeschriebenen „I Am Who I Am“ an, einem stillen, aber umso eindrucksvolleren Plädoyer für Akzeptanz und Toleranz. Der mutige Vortrag wurde mit langanhaltendem Applaus belohnt.
Zurück zum Thema des Abends führte der Mittel- und Oberstufenchor (Einstudierung: Felix Würke) unter der Leitung von Iris Arnal mit dem Pentatonix-Stück „That’s Christmas To Me“, das sämtliche weihnachtliche Klischees und Vorstellungen der Zuhörenden gekonnt bediente. Im Anschluss erhielten die Schülerinnen und Schüler Unterstützung vom Lehrerchor unter der Leitung von Michael Ebert bei John Rutters „Christmas Lullaby“, eine getragenen mehrstimmigen Weihnachts-Carol, das noch einen Höhepunkt im ersten Teil des Programms vor der Pause bildete.
Den zweiten Teil der Veranstaltung startete die Big Band des Meranier-Gymnasiums unter Leitung von Iris Arnal. Wer nun mit Pop, Rock oder Swing gerechnet hatte, wurde dieses Mal ziemlich überrascht – denn dieses Jahr hatte sich die Band mit drei Tänzen aus der Renaissance Suite von Tielmann Susato befasst und diese nicht mit Renaissance-Instrumenten aufgeführt, sondern mit großer Bläserbesetzung. Ein interessanter, festlicher Sound, der zusammen mit den treibenden Rhythmen der Percussionisten zu begeistern wusste. Verstärkt wurde das Sounderlebnis durch die zeitgemäße Zweichörigkeit und den daraus resultierenden Echoeffekten beziehungsweise dem Wechsel- und Zusammenspiel der Blechbläser und der Holzbläser.
Auch für Begeisterung sorgte der Lehrerchor, der aus aktiven und ehemaligen Lehrkräften besteht. Dem ersten deutsche Weihnachtslied „Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen“ folgte ein weiteres Rutter-Lied mit „The Very Best Time of Year“, das den Sängerinnen und dem Sänger durch seine Harmonien einiges Können abverlangte und mit großem Applaus belohnt wurde. Schwungvoll leiteten die Lehrkräfte nun mit „Jingle Bells“ über zum Auftritt der Schulband „Kein Empfang!“, die mit bereits bekannten „Gassenhauern“ und neuem Material das Publikum überzeugte. Nach „Zombie“ von den Cranberries, in dem Amy Schwarzs Stimme oft an die der leider bereits verstorbenen Dolores O’Riordan erinnerte, folgten das jahreszeitlich passende Snowman als eher ruhige Nummer, „Teenage Dirtbag“, „Riptide“ und die Zugabe „Cloud 9“.
Alle Gesangsensembles des Abends fanden sich nun auf der Bühne mit der Schulband vereint zum Weihnachtsklassiker „All I Want For Christmas Is You“, in dem Amy Schwarz als Solistin überzeugte, ehe sich nun, wie alle Jahre wieder, alle Mitmusiker zum abschließenden „Oh du fröhliche“ als Abschluss des Abends auf der Bühne einfanden.
Für ihren Einsatz erhielten die Teilnehmenden, die Musiklehrkräfte Iris Arnal und Michael Ebert, die auch die Ensembles ihres Kollegen Würke (Mittel- Oberstufenchor, Unterstufenchor) zusätzlich übernommen hatten, Maria Neufeld als Übergangsleitung des Technikteams, die Techniker und die Q12 als Caterer des Abends langen Applaus. Ein herzliches Dankeschön sowie kleine Präsente überbrachte Schulleiter Tom Carl, der einen gesonderten (vom Zuschauerapplaus kräftig unterstützten) Gruß an den erkrankten Felix Würke schickte.
Nach gut zwei Stunden des Innehaltens wurden alle Besucher wieder in ihren Alltag zurückgeschickt. Was bleibt, ist der Eindruck eines sehr reichhaltigen schulischen Musiklebens am Meranier-Gymnasium, das die Adventszeit nicht nur überzuckert, sondern mit außergewöhnlichen Stücken bereichert hat.