105 Abiturienten werden am Meranier-Gymnasium verabschiedet
Offizieller Abschied? Oder doch nur Zeugnisse per Post? Lange Zeit war völlig ungewiss, wie der Abschluss des diesjährigen Abiturs vonstattengehen sollte. Auf Grund der Corona-Pandemie war schon frühzeitig deutlich geworden, dass es für den Abiturjahrgang 2020 kein „so wie immer“ geben würde. Zusammen mit den Schülervertretern kam die Schulleitung des Meranier-Gymnasiums schnell überein, dass es in irgendeiner Form zu einer würdigen Verabschiedung kommen sollte. Diese fand am Freitag, 17.7., in der Turnhalle des Gymnasiums statt – und zwar auf Grund der großen Anzahl an Abiturienten in dreifacher Form. Pro Veranstaltung waren dank der neuerlichen Aufhebung von Beschränkungen nun jeweils 35 Schülerinnen und Schüler eingeladen, mit zwei Begleitpersonen einer kleineren, aber nicht desto weniger würdigen Zeugnisvergabe beizuwohnen. Per Livestream konnten Freunde und Familie zuhause auch am Geschehen teilhaben.
In seiner Rede zu Beginn der Veranstaltung begrüßte der Schulleiter OStD Stefan Völker die Gäste und vor allem die Abiturientinnen und Abiturienten und gratulierte ihnen zum bestandenen Abitur unter den besonderen Bedingungen. Im Anschluss stellte er die Frage, inwiefern schulische Bildung gerade in heutigen Zeiten wichtig sei. Müsse man wirklich die Bandbreite der Fächer unterrichten? Seine Antwort: Nur mit fundierter Bildung ist Fortschritt möglich. Denn wie sonst hätte man das, was heute unser Leben bestimmt, erfinden, erweitern und verbessern können. Jedes Fach leistet seinen Worten nach einen wichtigen Beitrag, auch wenn er uns zunächst klein und unwesentlich erscheint. Das „Corona-Abitur“ habe alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen gestellt, die aber die meisten Schüler*innen mit Bravour gemeistert hätten. Dies könne man am besonders guten Abiturschnitt in diesem Schuljahr sehen. Es sei also kein „Abitur light“ gewesen, denn die Aufgaben seien schon weit vor Corona ausgesucht gewesen; man könne es eher als ein „Abitur heavy“ bezeichnen.
Ein Teil der ausgezeichneten Abiturientinnen und Abiturienten zusammen mit Schulleiter OStD Völker und Landrat Christian Meißner
Im Anschluss sprach Landrat Christian Meißner, der selbst sein 30-jähriges Abiturjubiläum feierte, davon, wie es für ihn war, in ebendieser Turnhalle sein Abiturzeugnis entgegenzunehmen. Die Verleihung der Zeugnisse sei ein wichtiger Schritt im Leben eines jungen Erwachsenen und es freue ihn, dass es möglich gewesen sei, die Veranstaltung in diesem Rahmen durchzuführen. Meißner erläuterte die Schwierigkeiten bei der Umsetzung, die den immer neuen und veränderten Maßgaben aus dem Kultusministerium geschuldet waren, bis es endlich möglich war, im aktuellen Rahmen zu feiern. Den Schülerinnen und Schülern sprach Meißner seine Hochachtung gegenüber aus, denn sie hätten in dieser Situation mit Problemen zu tun gehabt, mit denen sich frühere Jahrgänge nicht befassen mussten. Dass sie dies geschafft hätten, gebe ihnen jetzt aber hoffentlich die Gewissheit, in Zukunft auch andere Schwierigkeiten meistern zu können. Die Absolventinnen und Absolventen sollten nun ihre Flügel ausstrecken und die Welt erkunden; er freue sich aber darauf, wenn sie sich entscheiden sollten wiederzukommen und hier, im „Gottesgarten“, ihre Zukunft gestalten wollten. Schließlich biete die Region eine hohe Lebensqualität, was sich nicht nur in der Zahl an Brauereien und Bierkellern widerspiegle.
Als Elternvertreter freuten sich Frank Gunzelmann, selbst Vater eines Abiturienten, und Angela Wunderlich mit den Absolventen über die gemeisterte Leistung. Sie sprachen den Eltern Dank aus dafür, ihre Kinder auf jede erdenkliche Weise zum Abitur begleitet zu haben, und zeigten mit einem Rückblick auf zwölf Jahre Schulzeit, dass der Weg zum Abschluss nicht immer einfach gewesen sei. Man habe sich manchmal auch gequält, sich selbst und das Kind hinterfragt, aber auch positive Zeiten erlebt. Den Lehrkräften dankte man dafür, aus „Rohdiamanten“ dank ihres Unterrichts und ihrer Fürsorge Persönlichkeiten geschliffen zu haben, die nun ihren weiteren Lebensweg erfolgreich meistern könnten.
Zum Schluss ergriffen die Abiturientinnen und Abiturienten selbst das Wort. In Zweierteams trugen sie zwar dieselbe Rede vor, setzten aber jeweils gekonnt eigene Schwerpunkte und sorgten für einige amüsante Spitzen. Gerade weil in diesem Pandemiejahr vieles anders und nicht möglich sei – gab es doch keinen Abischerz, keinen Abiball und auch kein Abikabarett -, so wolle man trotzdem eine Abiturrede halten. Die Schule habe die Schüler*innen erfolgreich auf das Leben vorbereitet; so lernte man beispielsweise beim Kauf des Frühstücks das Kopfrechnen. Über die langen Wege im Schulhaus wurde genauso berichtet wie über das mutige Vortasten der Lehrer im digitalen Unterricht. Ein besonderer Dank erging an die Sekretärin der Oberstufe und an die Oberstufenkoordinatoren.
Letztere moderierte danach die Vergabe der Abiturzeugnisse. Nicht nur dank der finanziellen Unterstützung durch den Verein der Freunde und Förderer, vertreten durch die zwei Vorsitzenden Tim Birkner und Margarete Greich-Hewera, konnten wieder diverse zusätzliche Leistungen mit Buchpreisen und Mitgliedschaften gewürdigt werden.
– Verena Schier