Er erinnert sich an die Fahrten ins Theater, an das Schulorchester und daran, dass seine Schule ihn zur Begabtenförderung anmeldete. Professor Hans Weidner war einer der ersten Abiturienten am Meranier-Gymnasium Lichtenfels. Er forschte und lehrte ein Berufsleben lang Mathematik und „blieb leider kinderlos“, wie er in einem Gespräch an seiner alten Schule erzählt. Der 83-Jährige hat eine Stiftung gegründet, deren Erträge an den Förderverein der Schule überwiesen werden. „Ich bin der Schule und meinen Lehrern dankbar, was ich für mein Leben mitnehmen konnte“, sagt er. „Sie hat mich und meinen Lebensweg geprägt, bis heute.“
Weidner erinnert sich an das „Sportfest der oberfränkischen Oberschulen“, wo er für die vier mal 100-Meter-Staffel mitlief, an die Ausflüge an den Tegernsee oder zum Bodensee auf die Insel Mainau. Oder an die Klassenfahrt nach Mödlareuth, dem damals geteilten Dorf.
Schulleiter Thomas Carl lauscht und staunt: „Ich dachte, Mödlareuth wäre erst nach der Wende Ziel von Schulfahrten gewesen.“ Auch Carl ist Mathematiker – der frühere Schüler und der heutige Direktor verstehen sich auch fachlich.
Mathematik-Professor Hans Weidner besichtigt den neuen Physiksaal des Meranier-Gymnasiums. Zur Übergabe der Stiftungsurkunde kamen (von links) Stephan Franke von der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, Schulleiter Thomas Carl, Hans G. Weidner und Tim Birkner, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Meranier-Gymnasiums.
„Wir möchten all die Aktivitäten von Lehrkräften unterstützen, die über den Lehrplan und das Pflichtprogramm hinaus gehen“, sagt Tim Birkner, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer. „Es geht darum, klassenübergreifend zu denken, das Schulgelände auch mal zu verlassen und Zugang zu Themen zu finden, die spannend sein können, aber längst nicht selbstverständlich sind. Also genau das, was auch Sie aus Ihrer Schulzeit erinnern“, so Birkner.
Hans Weidner, der selbst 20 Jahre lang im Vorstand des Fördervereins aktiv war, möchte, dass die Schule lebendig bleibt und den Kindern das ermöglicht wird, was ihn ein Leben lang begleitet hat: ein Blick über den Tellerrand, ein Eintauchen in Kunst und Kultur. Stiftungsexperte Stephan Franke von der Sparkasse sorgte für die Umsetzung Weidners Ideen und übergab ihm offiziell eine Stiftungsurkunde. „Das Vermögen der Inge und Hans G. Weidner Stiftung wird von uns verwaltet und angelegt, die Erträge werden dann zum ersten Mal in einem Jahr dem Förderverein überwiesen.“ Die Stiftung ist Teil der Stiftergemeinschaft der Sparkasse.
Schulleiter Thomas Carl ist überwältigt: „Wir sind unendlich dankbar dafür. Ich denke, das ist einmalig. Die Schule wird sich mit dieser Unterstützung weiter entwickeln und den Schülerinnen und Schülern Angebote machen können, die es sonst nicht gäbe.“
„Ich bin dankbar für die Bildung, die ich bekommen habe, insbesondere in den Bereichen Kunst, Kultur und Musik“, sagt der Stifter. Das möchte er weiter geben und möglichst vielen anderen auch ermöglichen.
Klimakoffer am Meranier-Gymnasium / Experimente zur Erderwärmung / Unterstützung durch den Förderverein der Schule
Mit Experimenten aus dem Klimakoffer können die Schülerinnen und Schüler des Meranier-Gymnasiums verstehen, wie der Klimawandel funktioniert. Physiklehrer Hannes Mann freut sich über den ersten von zwei Koffern. „Mit einem einfachen Aufbau lässt sich schnell zeigen, was gerade passiert“, sagt er und baut nebenher eine normale Lampe und zwei Thermometer auf. Der Albedo-Effekt soll zeigen, wie sich die Erwärmung selbst beschleunigt. „Eine weiße Oberfläche wie der Schnee auf Bergzügen oder den Polkappen reflektiert die Sonne. Ist der Schnee erst einmal geschmolzen, liegt darunter dunkler Fels, der die Sonnenstrahlung geradezu aufsaugt und die Wärme speichert“, erklärt er. In wenigen Minuten zeigt das Thermometer unter der weißen Pappe 28 Grad an. Direkt daneben misst das zweite Thermometer unter einer schwarzen Pappe bereits 38 Grad – bei gleicher Lichteinstrahlung.
Im Meranier-Gymnasium gibt es jetzt den ersten Klimakoffer. Physiklehrer Hannes Mann zeigt, welche Experimente zur Erderwärmung damit möglich sind. Hier ist der Aufbau für den Albedo-Effekt zu sehen. Foto: Tim Birkner
Mann ist Multiplikator für den Klimakoffer in ganz Oberfranken. Er zeigt den Lehrerinnen und Lehrern, wie sie ihn verwenden können – und das sind nicht nur die Physiklehrer. „Natürlich betrifft es auch die Geographie mit den Ursachen und Folgen der Verschiebung der Klimazonen. Aber auch in Religion kann das Thema sein, zum Beispiel, indem über Ideal und Realität im Umgang des Menschen mit seiner Mitwelt geredet wird“, sagt Mann. Auch in Sozialkunde, Deutsch, Kunst oder Englisch stehen Themen im Lehrplan, für die der Klimakoffer benutzt werden kann.
Möglich gemacht haben das die Sparkassenstiftung und der Förderverein der Schule. „Wir wollen die Lehrerinnen und Lehrer darin unterstützen, fächer- und jahrgangsübergreifend zu arbeiten. Für die Schülerinnen und Schüler wird Physik plötzlich anschaulich“, sagt Tim Birkner, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer. Es sei auch eine Verbindung zwischen der Schule und dem ganz normalen Alltag und Umwelt.
Zwölf unterschiedliche Stationen sind in den Klimakoffer gepackt. „Wir können auch CO₂ herstellen und nachweisen, wie das unmittelbar zu einem Temperaturanstieg in der Atmosphäre führt“, sagt Mann. Für Birkner ist der Klimakoffer eines von vielen Projekten, die der Förderverein unterstützt. „Wir können das nur, weil 300 Mitglieder uns mit ihrem jährlichen Mitgliedsbeitrag unterstützen. Viele sind seit Jahren, manche seit Jahrzehnten dabei. Egal ob Schach, Schulsanitäter, Bigband oder Theater: Diese Beiträge helfen, die Schule über den Lehrplan hinaus attraktiv zu gestalten.“ Die nächste Mitgliederversammlung des Vereins findet am 24. November um 19 Uhr in der Aula der Schule statt. „Der Förderverein gehört zu unserer Schulfamilie. Viele Projekte von engagierten Lehrkräften wären ohne die Unterstützung von außen nicht oder nur ungleich schwerer möglich“, freut sich Schulleiter Thomas Carl.