Auf der Jagd nach Höhenmetern in den Chiemgauer Alpen

Projekt-Seminar Sport 2021 „Soweit die Füße tragen“

Das Projekt-Seminar Sport unter dem Titel „Soweit die Füße tragen“ hatte es sich zur Aufgabe gemacht, eine sportliche Herausforderung zu finden, die in einer Gruppe zu Fuß zu bewältigen ist.

Das Seminar musste sich entscheiden, wie diese Herausforderung konkret in der Praxis aussehen könnte: In der Diskussion waren dabei längere Wanderrouten auf ausgewählten Pilgerwegen – am Stück oder in mehreren Etappen – sowie die Idee, anstelle von Kilometern die Herausforderung in Höhenmetern als Vorgabe zu formulieren.

Am Ende der Meinungsbildung einigte sich das Seminar darauf, die Aufgabe in Form von Bergtouren in den Chiemgauer Alpen zu verwirklichen.

Trotz des Lockdowns im vergangenen Schuljahr hatten die Seminarteilnehmer*innen genügend Gelegenheiten, sich durch mehrere Trainingseinheiten in der Umgebung von Lichtenfels auf das gesteckte Ziel vorzubereiten: In vier Tagen sollten in den Chiemgauer Bergen mindestens drei Gipfelkreuze in Angriff genommen und dabei über 5000 Höhenmeter bewältigt werden.

Ziele sollten dabei unter anderem das Gipfelkreuz der Kampenwand (1669 Hm), das Plateau der Hochplatte (1587 Hm), der Gipfel des Hochgern (1748 Hm) sowie der Taubensee oberhalb von Kössen (1189 Hm) sein.

Vierzehn ausgewählte Schüler*innen starteten schließlich am 06. Oktober von Lichtenfels aus mit dem Zug und einem Begleitfahrzeug ins Chiemgau nach Marquartstein.

Am ersten Tag wurden von Unterwössen aus die „Jochbergalmen“ auf 1264 Höhenmetern in Angriff genommen. Im Dauerregen und kalter Witterung erreichte die Gruppe zügig das Ziel der ersten Tour. Auf einer Sennerhütte konnte man sich im Kuhstall und im Inneren der Berghütte am Kachelofen aufwärmen und stärken bevor der Abstieg ins Tal wieder in Angriff genommen wurde.

Die erste echte Bewährungsprobe wartete am zweiten Tag auf die Schüler*innen: Das Gipfelkreuz des Hochgern auf 1748 Höhenmetern sollte erreicht werden. Ohne Ausfälle konnte die gesamte Gruppe um die Mittagszeit ihr Ziel erreichen und sich in das Gipfelbuch eintragen. Mit einer verdienten Einkehr in einer Berghütte unterhalb des Gipfels wurde der Rückweg in Angriff genommen. Als Lohn für die bewältigte Tagesaufgabe wartete danach ein Besuch in der Therme „Prienavera“ in Prien auf die Teilnehmer*innen. Hier konnte sich die Gruppe entspannt auf Ihre nächsten Aufgaben vorbereiten.

Zur „Königsetappe“ wurde der dritte Tag des Projekts: Von Marquartstein aus ging es über die „Rachlalm“ auf den „Staffen“ unterhalb der Hochplatte. Über einen felsigen Steig wurde im Nebel der Sattel zwischen Hochplatte und Kampenwand erreicht. Auf der „Piesenhauser Hochalm“ konnte die Gruppe Kräfte sammeln, bevor man sich dazu entschied, den Gipfel der Kampenwand über einen Klettersteig von der Rückseite in Angriff zu nehmen. In einer beeindruckenden Geschlossenheit erreichten alle Schüler*innen am Nachmittag das Gipfelkreuz der Kampenwand auf 1669 Höhenmetern. Insgesamt wurden dabei über 1700 Höhenmeter im Aufstieg bewältigt, was für alle Teilnehmer*innen eine außergewöhnliche Leistung bedeutet hat. Als Lohn für die Mühen konnte die Gruppe gerade noch rechtzeitig am Abend den Sonnenuntergang am Strand der Feldwieser Bucht bei Übersee miterleben, wo an der Strandbar der Tag ausklingen konnte.

Nachdem bis zu diesem Zeitpunkt in drei Tagen bereits weit über 4000 Höhenmeter bewältigt wurden, konnte am letzten Tag eine beschauliche Tour zum Taubensee (1189 Hm) auf österreichischer Seite unternommen werden. Der malerisch gelegene Bergsee wurde über den „Kroatensteig“ erreicht, der noch einmal eine Herausforderung hinsichtlich Trittsicherheit und Kondition darstellte. Auf dem Rückweg wurde die Wallfahrtskirche am Streichen oberhalb von Schleching als auch der „Klobenstein“ an der Tiroler Ache besichtigt. Über eine Hängebrücke wurde die Schlucht an der „Entenlochklamm“ überquert und es ging über den „Schmugglerweg“ zurück zum Ausgangspunkt der Route. Auf diesem Weg wartete dabei spektakulär der „Skyview“ über der Schlucht der Tiroler Ache auf die Teilnehmer, dessen Aussichtsplattform in über 100 Metern Höhe frei über die Klamm ragt.

Als Ergebnis des Projekts konnten am Ende 5344 Höhenmeter und über 75 Kilometer Laufstrecke am Berg dokumentiert werden. Die sportliche Leistungsfähigkeit und der große Zusammenhalt der Schüler*innen in der Gruppe waren dabei die Grundlage für den Erfolg dieser Unternehmung.

Jürgen Beck
Andrea Kirsch

Jürgen Beck
gepostet am 13. Oktober 2021