Mit einem kurzweiligen Programm aus Texten und Musik besuchte die Klasse 7 b des Meranier-Gymnasiums Lichtenfels am Montag, dem 18.12.2023, das Pflegeheim Elisabeth in Lichtenfels.

Sich literarisch und musikalisch auf das bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen und damit auch anderen Menschen eine Freude zu machen – das war das Ziel, das sich die Klasse 7 b im Deutschunterricht vor Weihnachten gesetzt hatte. Aus dem reichen Angebot aus Geschichten und Gedichten zur Weihnachtszeit suchten die SchülerInnen zusammen mit ihrem Lehrer OStR Reinhold Hauk ein interessantes und abwechslungsreiches Potpourri heraus, aus dem sie den Senioren des Pflegeheims Elisabeth in kleinen Gruppen vorlasen.

Neben bekannten Texten zur Vorweihnachtszeit von Eichendorff und Hermann Hesse trugen die SchülerInnen aber auch Regionales vor. Mit Erzählungen über Nussknacker, Strohsterne, Engel und Zwetschgenmännla kam schnell eine vorweihnachtliche Stimmung auf. Die Schülerin Marlene Lachner hatte zu diesem Anlass sogar eine eigene Geschichte verfasst.

Und als vorgelesen wurde, wie das Weihnachtsfest in alten Zeiten gefeiert wurde, wussten die Senioren auch viel Interessantes aus ihrer eigenen Kindheit zu erzählen. Mit einer musikalischen Darbietung bekannter Weihnachtsklassiker rundeten Marta Holeksa und Sina Hagenbucher den Besuch festlich ab. Die Senioren sangen eifrig mit und dankten auch mit viel Beifall. Dem abschließend geäußerten Wunsch, diesen Besuch im nächsten Jahr zu wiederholen, werden die Schüler wohl gerne nachkommen.

„Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg“ (Novalis)

Nicht im transzendenten, sondern im wörtlichen Sinne zu verstehen war der Satz des Novalis, als die SchülerInnen des Deutsch-Kurses 1d2 am Beginn einer Unterrichtsstunde zunächst warten sollten, bis sich die (blaue!) Tür öffnete und ihnen ihr Klassenzimmer einen etwas ungewöhnlicheren Zugang zu dem neuen Unterrichtsthema er-öffnete: In dem ganz in blaues Licht getauchten Raum traten die Schülerinnen und Schüler in einen „Wald“ aus Texten und Bildern der Epoche der Romantik.

Mit allen Sinnen lernen: Schülerinnen beim Betrachten eines Bildes von Caspar David Friedrich

Mit feinen Fäden an der Decke befestigt, hingen an frei beweglichen blauen Blättern neben berühmten Gedichten von Eichendorff und Tieck, in deren Zentrum Nächte im Mondschein, geheimnisvolle Verlockungen und melancholisches Sehnen standen, auch weniger bekannte wie der „Kuss im Traume“ der Karoline von Günderrode. Ausschnitte aus der Epik wie zum Beispiel aus Novalis‘ Roman Heinrich von Ofterdingen oder E.T.A. Hoffmanns Erzählung Der Goldene Topf durften neben den poetologischen Fragmenten eines Friedrich Schlegel nicht fehlen. Moderne Rezeptionen der romantischen Epoche ergänzten, wie sich diese Zeit in der Literatur heutiger Autoren als Nachfahren und Nachfahrer der Pfingstreise Wackenroder und Tiecks niederschlägt. Komplettiert wurde der „Textwald“ schließlich durch Bilder Caspar Davids Friedrichs, in denen Perspektiven der Romantik unmittelbar sichtbar wurden. Indem sich die Schüler nun also ihren eigenen Zugang zu den Texten und Bildern, aber auch zu den Interdependenzen zwischen den beiden bilden konnten, ergab sich, akustisch untermalt von den leise im Hintergrund laufenden Nocturnes Frederic Chopins, die Möglichkeit, diese Epoche auch synästhetisch in einem Zusammenspiel von Bildern, Texten, Musik und Farben wahrzunehmen und bereits zu diesem Zeitpunkt konstitutive Elemente der Romantik zu erleben.

Im Anschluss an diese Einstiegsstunde durften sich die SchülerInnen dann die Texte auswählen, die sie am meisten interessierten oder ansprachen, um sie in häuslicher Arbeit unter bestimmten Fragestellungen genauer zu untersuchen.

Bereits nach wenigen Minuten war in dem Raum eine ruhige, kontemplative Stimmung zu spüren, in der die Schülerinnen und Schüler begannen, sich in einer ersten Begegnung auf den Weg zu machen, die Vielgestaltigkeit einer Epoche kennenzulernen, die in ihren künstlerischen Erzeugnissen zum Ausdruck zu bringen versuchte, dass die geheimnisvollen Wege des Äußeren oft auch eine Suche nach dem Weg in das Innere sind. Um es mit Novalis zu sagen: „Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause.“